Vereinsgeschichte

Der Ursprung der historischen Figuren der Friedinger Fasnacht liegt in der Herrschaft der Ritter von Friedingen, die auf dem Schlösschen oberhalb des Dorfes Friedingen gelebt und geherrscht haben.

Auf dem kleinsten aller Hegauberge liegt hinter hohen Laubbäumen versteckt still und bescheiden als Zeuge jahrhunderte alter Vergangenheit das Friedinger Schlößle. Ein Blick aus seinen Fenstern offenbart dem Wanderer die ganze Schönheit und den Zauber dieser Landschaft. Befestigt dürfte der Schlossberg schon in sehr früher Zeit gewesen sein. Aufgrund von zahlreichen Funden und dem Verlauf der Römerstraße nach dürfte auf dem Schlossberg ein Wachtturm sog. Speculae gestanden haben, da sich von hier ein lückenloser Ausblick auf die Römerstraße von Singen durch die Westgemarkung Friedingen nach Engen bot. Erwähnt wurde das Schloss im Jahre 916 bei dem Aufstand der Brüder Erchanger und Berthold, die ihre Klosterschaft auf Schloss Friedingen verbüßten, bevor der Scharfrichter den Kopf vom Leibe trennte.
Die Herren von Friedingen waren Lehensmänner des Klosters Reichenau. Ihr Name wird im Jahre 1089 genannt. Als Adelsgeschlecht von Friedingen und Krayen waren sie bis 1539 ununterbrochen auf Schloss Friedingen sesshaft.
Heinrich der I. und seine Hausfrau Adelheid von Blumberg der von den Friedingern zum historischen Herrn der Fasnacht auserkoren wurde, herrschte von 1345 –1396 über Land und Leute. Als Lehensmann der Reichenaus hatte er die Pflicht, wenn der Abt auf dem Schloß übernachtete, die Frösche zum Schweigen zu bringen, damit die Ruhe des Prälaten nicht durch ein Teichkonzert gestört würde. In einem alten Dringrodel steht wörtlich zu lesen: Item es zu wissen, wenn ein Herr oder Prälat des Gotteshause Richenow zu Maien kommt und über Nacht wollt da sein, begert es dann der Prälat oder Abt von den von Friedingen, so sollen sie ihre Knecht senden an den Egelsee und sollen mit steken die Frösch schwaigen, sobest sie könnenmügen ungefarlich. Aus dieser Überlieferung kommen unsere Wasserdrescher mit ihren Dreschflegeln und die Kienspanwieble mit ihren Laternen als Frauenspersonen, die bei der Vertreibung der Frösche mit dem Kienspan Licht spendeten. Der Name des Narrenvereins Kä-stock ist abgeleitet vom Kä – das heißt Kien-stock, die Baumwurzel, aus der die Kienspäne gewonnen wurden. Unter den vielen Abgaben, die die Bauern ihren Herren leisten mussten, finden wir auch die Fasnachtshenne aufgeführt, die besonders fett sein musste. Wir finden aber auch jährlich die Unkosten aufgeführt, die der Gemeinde in den späteren Jahren an der Fasnacht von ihren Bürgern auferlegt wurde. Zum Beispiel:1770. Die Weiber versammelten sich am Montag in der Fasnacht in der Taverne und hielten Trunk. Der Gemeinde sind 2 Gulden angerechnet. Die Männer kamen an der alten Fasnacht und vertranken der Gemeinde für 2 Gunden 48 Kreuzer. Entweder waren die Frauen trinkfester, oder das Dorf hatte zu dieser Zeit wenig Männer. Die Proklamation der Friedinger Fasnacht findet wie in jedem Jahr auf dem Friedinger Schloss statt. Bei offenem Lagerfeuer, in Anwesenheit des Radolfzeller Bürgermeisters als Schlossherr, vereidigt Heinrich der I. mit seiner Hausfrau Adelheid die Wasserdrescher, Kienspanwieble und Hexen einer eindrucksvollen Zeremonie auf die kommende Fasnacht. Der Hexentanz um das offene Feuer beendet den offiziellen Teil. Danach darf der Umtrunk natürlich nicht fehlen, ebenso das selbstgebackene Bauernbrot und der Speck.

 

 

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